Wellendichtring Hinterachse undicht.

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Wellendichtring Hinterachse undicht.

Beitragvon Badener » Mi, 06 Okt 2021, 17:10

Hallo zusammen,

nachdem ich mich gestern angemeldet und vorgestellt habe, komme ich gleich mit einer Rätselhaften Sache: Der Wellendichtring der linken Hinterachse ist undicht. Also schnell raus damit. Nach dem ausbauen habe ich seltsame Dinge entdeckt. Zum einen hat jemand den Schrumpfring ringsum an der Welle angepunktet (Bild 1). Was könnte das für einen Grund haben? Zum anderen fanden sich im Achsrohr ca. 50 Späne, alle so um 8 mm lang und 0,3 mm dick. Alle sind sie an beiden Enden saumäßig spitz (Bild 2). Zu guter Letzt finden sich im Achsrohr Abriebspuren, von denen ich nicht weiß, ob sie mit den Spänen zusammenhängen (Bild 3). Die Schweißpunkte können die Spuren nicht verursacht haben, das passt von der Position her nicht. Und einen Fremdkörper konnte ich da drin auch keinen finden.

Im abgelassenen Öl ist kein einziger Span zu finden, das Lager ist in Ordnung. Der Wellendichtring war total vernudelt. Was kann das sein? Hat das schon mal jemand gesehen?

Bild

Viele Grüße,
Georg
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Re: Wellendichtring Hinterachse undicht.

Beitragvon 4x4orca » Mi, 06 Okt 2021, 21:35

So wie das ausschaut, ist der Schrumpfring mal von der Welle gewandert. Die Welle hat sich beim verlassen der Achse während der Fahrt ordentlich im Achsrohr verewigt.
dabei ist dann auch der siri kaputt gegangen.
Der Täter hat dann den Schrumpfring auf die Welle gepunktet (üblich, wenn er zu locker auf die Achswelle geht).

Was ist zu tun:
Neuer Siri. ISt ein 38 x 50 x 7 WAS
Hinter den Siri muss ein Stützring. 43588-73000
Bild

Den angepunkteten Schrumpfring kannst du so lassen, wobei der Täter da ziemlich übertrieben hat. 2 gescheite Punkte reichen da.

Bevor du das wieder zusammen baust, pule auf der Innenseite den Blechring vom Lager weg. Dann hast du von innen den Blick auf das Radlager. Mach da ordentlich fett rein.

Es könnte sein, dass du weiterhin ölverlust hast. Es kommt bei solchen schlecht passenden Schrumpfringen manchmal vor, das Öl zwischen Welle und Schrumpf nach außen gelangt.
Abhilfe schafst du, wenn du Dichtmasse auf der Welle an dem Schrumpfring bringst. Also da wo auch die Schweißpunkte sind. Dann ist es auf jeden Fall dicht
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Re: Wellendichtring Hinterachse undicht.

Beitragvon ThorstenW » Do, 07 Okt 2021, 6:14

Die Welle würde bei mir in den Schrott wandern, da die Welle ihre ursprüngliche Härtung durch das schweisen nicht mehr besitzt.
Auch muss man sich überlegen, ob der Ring wirklich gasdicht/ öldicht auf der Welle sitzt?
Wohl kaum! Sonst hätte ihn der Vorbesitzer nicht fest geschweist.
Du kannst davon ausgehen, das dein Öl zwischen dem Ring und der Welle durch wandert.
Den Wedi zu tauschen bringt dich nicht weiter.

Das dies die gängige Praxis ist, schockiert mich!

Bei korrekter de und Montage, hat man keine Probleme mit dem Schrumpfring.

Du kannst die Welle auch reparieren, in dem du den Schrumpfring und das Lager mit Loctite 638 montierst.
Die Bauteile müssen mit entsprechendem Loctite Reiniger vorbehandelt werden.
Der Kleber füllt die Spalten und hält alles bombenfest zusammen.
Dann wandert dann nichts mehr!

Den Kleber empfehle ich jedem, der keine Presse, Stickstoff und einen Ofen für die Welle hat und den Ring trocken aufschlagen muss.
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Re: Wellendichtring Hinterachse undicht.

Beitragvon Badener » Do, 07 Okt 2021, 18:16

Hallo miteinander,

vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Schrumpfring lose. So könnte es gewesen sein. Schade nur, dass der Täter nach dem Schweißen die Späne im Rohr gelassen hat. Der Dichtring war durchsiebt von den Dingern. Ich werde es so machen wie vorgeschlagen, die Teile sind bestellt: Ringe neu, Lager fetten, Schrumpfring abdichten und dann schauen ob es hält. Ich bin gespannt. Ob die kleinen Schweißpunkte tatsächlich die Welle schwächen? Das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Da habe ich schon andere haarsträubende Sachen gesehen, die trotzdem zuverlässig funktioniert haben.

Viele Grüße,
Georg
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Re: Wellendichtring Hinterachse undicht.

Beitragvon ThorstenW » Fr, 08 Okt 2021, 7:17

Mit glauben hat das nichts zu tun.
Deine Wellen sind oberflächengehärtet.
Der Lagersitz aufwendig aufs hundertstel geschliffen, damit die Passung funktioniert.
Erwärmst du gehärteten Stahl auf über 200°C mit Anlauffarbe, was beim schweißen passiert, so ist die Härtung in diesem Bereich zerstört.
Eine Steckachse lebt von der Mischung aus dem inneren nicht gehärteten und dem äußeren gehärteten Bereich und hat dadurch eine zähe und dennoch flexible Struktur.

Solange du jetzt der Welle nichts abnormales abverlangst, wird da nichts passieren.
Wie 33er und Steinbeiser Trophy.

Was halt schlimmer ist, das ein Verzug durch das schweisen im Material entsteht.
Eine Schweißnaht dehnt den Stahl erst einmal aus.
Beim abkühlen zieht er sich aber stärker zusammen und die Passung ist nicht mehr vorhanden.
Das abschleifen der Schweißpunkte erhöht nicht gerade die Präzision vom geschliffenen Sitz.

Betrachte das Alles aus Sicht vom Maschinenbau!
Dann kommst du zu dem Schluss, das du dir besser eine gebrauchte Welle für ein paar Euro suchst.
Sind ja keine Unsummen!
Frage halt mal hier.
Jeder von uns hat griffbereit welche liegen.
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Re: Wellendichtring Hinterachse undicht.

Beitragvon muzmuzadi » Fr, 08 Okt 2021, 14:22

ThorstenW hat geschrieben:Mit glauben hat das nichts zu tun.
Deine Wellen sind oberflächengehärtet.
Der Lagersitz aufwendig aufs hundertstel geschliffen, damit die Passung funktioniert..


Die Schweißpunkte sind aber dort wo keine Passung nötig wäre. Ist russisch, wird aber funktionieren.
Schwierig wird der nächste Radlagerwechsel.
sebbo hat geschrieben:generell ist ein suzuki ein scheißhaus und nichts wert. jeder der geld dafür haben will macht dies mit betrügerischem vorsatz.
durch den tausch von geld gegen einen solchen scheißhaufen wirst du mitglied im suzuki offroad club und darfst dich offiziell als nicht ganz dicht bezeichnen :)
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Re: Wellendichtring Hinterachse undicht.

Beitragvon Badener » Fr, 08 Okt 2021, 18:35

Hallo,

ich verlange der Welle nicht viel ab. Das ist ein Spaß machendes Altherrenauto, das auf Streuobstwiesen und anderem Felde als selbstfahrender Anhänger dient. Die Teile sind da. Jetzt wo ich den Fettring in der Hand habe, weiß ich auch wie der Schaden zustande kam. Die Schweißpunkte haben den Fettring mitgenommen, dieser hat sich dann in ein längliches Kunststoffteil verwandelt und den Dichtring beschädigt. Der Täter hat sich nicht mal die Mühe gemacht, das mal abzumessen. So kann ich den Fettring nicht einbauen, sonst passiert das wieder. Ich werde ihn im Innendurchmesser etwas aufweiten, dann laufen die Schweißpunkte frei.

Bild

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Re: Wellendichtring Hinterachse undicht.

Beitragvon veb1282 » Fr, 08 Okt 2021, 21:42

Also das ist echt nicht schön gemacht. So ein Murks.

Auch ich glaube nicht, dass die Achse dadurch gleich brechen wird oder so. Aber echt nicht schön gemacht.

Wenn du den Kunststoffring so drauf bringst, schön. Aber ich würde mich trotzdem mal ganz ungezwungen nach einem günstigen Satz Steckachsen umschauen. Entweder hier oder bei ebay kleinanzeigen zum Beispiel. Beim nächsten Radlagerwechsel dann gleich ordentlich gemacht. Sonst musst du das am Ende auch wieder so machen. Sowas sollte schon eher in den Bereich Provisorium gehören.
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Re: Wellendichtring Hinterachse undicht.

Beitragvon ThorstenW » Sa, 09 Okt 2021, 6:57

Die Fettkappe dichtet die Achse nicht ab. Er unterstützt den Wedi.
Der Schrumpfring muss dicht auf der Steckachse sitzen.

Schleife die Schweißpunkte ab und verklebe den Ring wie ich dir gesagt habe.
Dann wird die Achse dicht.

Der Kleber hält übrigens bomben fest!
Brauchst dir keine Sorgen machen, das er nicht hält.

Stelle die Steckachse auf die Stehbolzen der Trommel.
Sorge dafür, das sie über Nacht nach dem verkleben so da stehen bleibt.
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Re: Wellendichtring Hinterachse undicht.

Beitragvon Badener » So, 24 Okt 2021, 18:12

Hallo zusammen,

ich wollte mich nochmal melden, da die Sache nun abgeschlossen ist. Wie vorgeschlagen habe ich mit Loctite den Spalt verfüllt (sicherheitshalber) und auch das Lager nachgefettet. Mit dem innen leicht geweiteten Stützring alles zusammengebaut und die Sache hält nun. Wenn aber irgendwann das Radlager fällig ist oder nochmal etwas undicht wird, werde ich mir eine saubere Welle zulegen.

Viele Grüße,
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